Aloha
Der Atem – unser Odem
Schon in den ersten Jahren nach meiner Rückkehr aus Indien fiel mir auf das das von mir gelernte und unterrichtete Vritti-Pranayama (Sama-, Visama-, Sahaja-Vritti) die Mehrheit der Teilnehmer zwar überforderte aber desto mehr gefordert wurde. Diese Art von Pranayama beginnt ab einen Atem pro Minute! Das ist die Voraussetzung dieses Pranyama und nicht dessen Aufgabe; zwei Atemzüge pro Minute sind nicht halb erfüllend sondern immer noch doppelt unerfüllt, sorry to say.
Ich habe lange gebraucht um dahinter zu kommen und leider im Buch den Fehler gemacht auf das Drängen anderer zu hören, und das Pranayama dort mit viel zu geringen Rhythmen angegeben. Vritti-Pranayama beginnt mit dem 8’er Rhythmus (ein 6’er Rhythmus ist anfangs noch durchaus akzeptabel) und leider habe ich ihn bereits ab dem 4’er Rhythmus angegeben. Ansosnten ist das Buch nach wie vor empfehlenswert wenn man die Muse und den Willen hat.
So habe ich mich seit 2010 intensiv mit dem Sukshma-Pranayama und ‘westlichen’ Atemansätzen (verbundene & holotrope Atem, dem eindrücklichem erfahrbaren Atem Ilse Middendorfs, vor allem aber der klassischen Buteyko-Methode) beschäftigt, um weiteren Zugang und breitere Spektren zu erfahren. Fazit: der Atem hat viele spezifische Gesichter und zu seiner Zeit hat alles seinen Platz und kann die außergewöhnliche Integrität die das persönliche Yoga (die Praxis von Körper, Atem, Raum) bietet überaus bereichern.
Solange noch Härte in den Gelenken und im Bauch ‘steckt’ wird der Atem dieser in herausfordernder (unadäquater?) Asanapraxis mit Bauchspannung und ‘pressierenden’ Atemzügen begegnen, was den Körper zwar vorantreibt aber wider die Natur des Atem geht. In dem Maße wie der Körper selber in Asana stabil, offen und durchlässig (sthira, sukha, prayatna-shaithilya) wird muss der Atem nicht mehr für ihn kompensieren, kann von der groben Ebene physischer Schubkraft ablassen und sich der feinen physiologischen Wirkungsweise und Regulierung im Pranayama zuwenden. Es beginnt eine erstaunliche Normalisierung (d.h. Vitalisierung & Optimierung) unseres Organismus und seiner wesentlichen Systeme. Ein spannender Vorgang wo das Normale optimal, das Abstrakte konkret, das Konträre komplementär und das Potenzielle potent wird.
Ein Prozess der inspiriert, provoziert und integriert.
Alles Gute & Atem Ahoi
ansgar
Im nächsten Menü wird das Yoga-Vichara nochmals erläutert:
– das metaphysische Grundmuster der dreifachen (guna-tischen) Lehre & Praxis: Asana & Pranayama
– die physische Anwendung der Asana-Sequenz des Vichara-Vinyasa;
– die philosophische Einstellung und Yoga-sutrische Essenz.
Wer mehr über die Grundlagen des Yoga-Vichara erfahren möchte kann sich durch das Archiv stöbern und gerne das Buch bestellen.